Beton als dominierender Baustoff
Terrazzoboden Granidur Bianco in Heidelbergcement-Zentrale, Heidelberg.
Die neue Heidelbergcement-Zentrale bietet nicht nur sehr moderne und komfortable Räume für rund 1.000 Mitarbeiter, sondern ist zugleich ein Statement für die Vielseitigkeit des Baustoffs Beton. Die große Bandbreite an Anwendungen zeigt sich vor allem an der geschwungenen Fassade, im dreigeschossigen Foyer sowie mit „Baumstützen“ und filigranen Bauteilen. Gerade die Decken, Wände und Böden des bis zu sechsgeschossigen Bauwerks strahlen dank des hellen Sichtbetons viel Leichtigkeit, Beständigkeit und Nachhaltigkeit aus. Schon zu Beginn des Projekts war sowohl für den Bauherrn als auch für das Architekturbüro AS+P Albert Speer +Partner aus Frankfurt/Main klar, dass das Objekt nicht nur mit einem hochwertigen Erscheinungsbild glänzen würde, sondern mindestens ebenso sehr mit umweltfreundlicher und klimaschonender Bauweise.
ie höchste Zertizierungskategorie „Platin“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) war von Beginn an die Messlatte – und wurde erreicht. Mit Granidur Bianco von Korodur fiel die Wahl auf einen Betonboden, der sowohl mit edler Ausstrahlung als auch mit funktionalen Vorteilen wie hoher Belastbarkeit und Lebensdauer aufwartet. Die Granidur-Qualitäten sind gebrauchsfertig produzierte, farbige Trockenbaustoffe zur Herstellung geschliffener, dekorativer Estriche in einer Schichtdicke ab 15 mm. Insgesamt rund 3.600 m2 umfasst die hiermit belegte Fläche. Davon entfallen rund 800 m2 auf das Foyer und etwa 2.800 m2 auf die Korridore auf vier Etagen. Die Entscheidung für Granidur Bianco fiel nach den Tests, die der ausführende Betrieb, der Designbodenspezialist Estrich Schlag aus dem rheinland-pfälzischen Föhren, für die Projektverantwortlichen organisierte. Michael Schlag, Geschäftsführer von Estrich Schlag und Vorsitzender des Bundesverbandes Estrich und Belag (BEB), erklärt: „Es war von Anfang an klar, dass sich der Boden nahtlos in das helle, freundliche und einladende Ambiente einfügen musste. Die passende Ausstrahlung spielte die Hauptrolle bei der Auswahl der Testmaterialien. Also haben wir mit dem Bauherrn bereits von uns ausgeführte Musterbaustellen angeschaut und anschließend nach den Wünschen des Bauherrn Muster hergestellt.“ Steffen Benz, Head of Facility Management bei Heidelbergcement, ergänzt: „Im Vorfeld hatten wir uns noch nicht auf eine bestimmte Optik – wie Farbe und Glanz der Oberfläche – festgelegt, sondern mehrere Varianten in Grau und Weiß geprüft. Während bei anderen Ausführungen zum Teil großflächige Farbschatten auftraten, überzeugte der eingesetzte weiße Terrazzoboden auf Anhieb. Dieser Estrich fügt sich harmonisch in das helle Ambiente unserer neuen Hauptverwaltung ein.“
Beim Einbau des Terrazzobodens Granidur Bianco war zu beachten, dass das Material über rund 100 m zur Baustelle und bis in die oberen Geschosse gepumpt werden musste. Aufgrund der hohen Temperaturen – die sich im dunklen Schlauch während des Transports zusätzlich erhöhten – mussten Verzögerer hinzugefügt werden, um ein vorzeitiges Abbinden der Masse zu verhindern. Die genau abgestimmte Mischung aus Zement, Sand und Verzögerer sowie der Einsatz eines Bremat Misch- und Pumptrucks sorgten dafür, dass der Estrich in kürzester Zeit eingebracht und verarbeitet werden konnte. Die Basis für die Granidur Bianco-Oberfläche bildete ein Schnellestrich als Heizestrich mit dem Bindemittel Korodur FSCem. Hierbei handelt es sich um ein volumenstabiles, schwindarmes (Schwindklasse SW1 gemäß DIN 18560-1) Schnellestrich-Bindemittel zur Herstellung eines bereits nach kürzester Zeit nutzbaren und verlegereifen Estrichs, der in diesem Fall im Mittel mit einer Dicke von 65 bis 85 mm ausgeführt wurde. Der Terrazzoboden wurde direkt auf die Korodur Haftbrücke HB 5 aufgetragen, die speziell für weiße Böden eingefärbt wurde. Vor allem beim Aufbringen des Granidur Bianco Sichtestrichs war äußerste handwerkliche Präzision geboten – etwa in Bezug auf die Anschlüsse an den Treppen, Säulen und Wänden.
Der perfekte Eindruck einer Ausführung „Ton in Ton“ für alle Betonelemente war das erklärte Ziel. Bauleiter Bernd Wagner von Estrich Schlag gibt Einblicke in das Verfahren für die Herstellung der individuellen Terrazzo-Optik: „Das Schleifen umfasste fünf Schleifgänge im Kreuzgang bis zu einem Feinschliff mit der Körnung 400 – die ersten drei Schleifgänge im Trockenverfahren, die beiden Feinschliffe im Nassverfahren. Besonderes Augenmerk mussten wir auf die Randbereiche mit den Wandanschlussprofilen aus Aluminium und die Einbauten – wie insbesondere Strahler – legen. Hier arbeiteten wir mit Handschleifmaschinen und viel Fingerspitzengefühl.“ Das Ergebnis war eine praktisch porenfreie, makellose Oberfläche, die die hohen Qualitätsansprüche von Heidelbergcement widerspiegelt – zur Begeisterung aller Beteiligter.
Quelle: FussbodenTechnik, SN-Verlag